Make-or-Buy

Outsourcing im digitalen Zeitalter

Welche für den eigenen Produktionsprozess benötigten Teile und Services selbst erstellt oder von Spezialisten eingekauft werden, ist eine strategische Organisationsfrage. Der Trend geht seit Jahren weg vom integrierten hin zum schlanken Unternehmen. Der Fremdbezug von Produkten und Leistungen (Buy) ist in. Das Selbermachen (Make) beschränkt sich immer mehr auf die eigenen Kernprozesse.

Durch den Verzicht auf eigene Leistungskapazitäten reduzieren Unternehmen ihr Fixkostenrisiko und umgehen das starre deutsche Arbeitsrecht. Lieferbeziehungen lassen sich deutlich flexibler ausgestalten und beenden als Arbeitsverträge. Außerdem kann ein Unternehmen alleine die Vielzahl der benötigten Teile gar nicht in der Qualität von Spezialfirmen bereitstellen.

„Buy“ lässt sich in einer globalisierten Welt auch besser realisieren als früher. Durch moderne IT-Systeme und das Internet ist es heute möglich, komplexe Prozesse auch über große Distanzen hinweg zu koordinieren. Standardisierte Produktionsplanungen und Steuerungssysteme erleichtern eine firmenübergreifende Zusammenarbeit.

Beachten Sie bei einer Make-or-buy-Entscheidung folgende Punkte:

  • Treffen Sie die Entscheidung möglichst früh im Produktentwicklungsprozess, um Konstruktionen auf den Zulieferer ausrichten zu können. Eine frühe Entscheidung verringert Unsicherheiten bei Mitarbeitern und Lieferanten sowie hohe Transaktionskosten durch spätere Verlagerungen.
  • Bestimmen Sie die Make-or-buy-Verantwortlichen für einzelne Teile der Wertschöpfung. Sie sind zuständig für den Informationsfluss und das Controlling der Entscheidungsabläufe. Das Management definiert die Kernkompetenzen. Teams legen den Fremdbezug von Modulen und Bau- bzw. Materialgruppen fest.
  • Ein Make-or-buy-Team sollte immer mindestens Forschung und Entwicklung, Produktion, Beschaffung und Qualitätssicherung umfassen. Ein Vertreter des Geschäftsbereichs sollte an den Entscheidungen mitwirken.
  • Beziehen Sie bestehende und potenzielle Lieferanten früh in Ihre Entscheidungsfindung mit ein, um einen Qualitätsvergleich in den Kernkompetenzbereichen und einen Vergleich der Gesamtkosten zu ermöglichen.
  • Für größere Beschaffungsvolumina benötigen Sie eine leistungsfähige Logistik, die Anforderungen an Mitarbeiter steigen entsprechend.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Make-or-buy-Entscheidungen. In dynamischen Branchen erscheinen immer wieder neue Zulieferer mit Innovationen und verbesserten Preis-Leistungen. Wenn es jedoch nicht unbedingt erforderlich ist, sollten Sie Ihre Entscheidung zugunsten eingespielter Geschäftsprozesse nicht ändern. Als Ergebnis aller Make-or-Buy-Entscheidungen erhalten Sie ein Beschaffungsprogramm, das den Umfang und die Art und Weise der Zusammenarbeit von Ihnen und den Zulieferern bestimmt.

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