Restrukturierung - Handeln in Krisenfällen

Krisen durchlaufen meistens drei Phasen: Die strategische Krise, in der die aktuellen Geschäftsmodelle den Marktanforderungen nicht mehr gerecht werden. So attackiert z. B. die beliebter werdende Taxis-App den Markt von Taxizentralen. Die Ergebniskrise zeigt auf, dass Zielvorgaben hinsichtlich Gewinn oder Kapitalrendite nicht mehr eingehalten werden können. In der Liquiditätskrise kommt es bereits zu Ergebniseinbrüchen, die Zahlungsfähigkeit ist stark gefährdet. Was ist also zu tun, wenn Sie einen Restrukturierungsbedarf frühzeitig erkennen?

  • Bestandsaufnahme: Analysieren Sie schonungslos den Ist-Zustand Ihres Unternehmens und arbeiten Sie die Ursachen für die Krise heraus. Gehen Sie dabei nicht zu sehr ins Detail, denn die Zeit drängt. Gehen Sie fakten- und zahlenbasiert vor. Berater können helfen, eine externe Sicht ins Unternehmen zu bringen. Sie sollten aber über genügend Erfahrungen verfügen. Aus der Analyse formulieren Sie Ihre Restrukturierungsziele in drei Bereichen:
  • Finanzielle Restrukturierung: Die Liquiditätssicherung hat bei der Restrukturierung absoluten Vorrang. Klären Sie Kreditlinien mit Ihren Gläubigern ab, liquidieren Sie nicht betriebsnotwendiges Vermögen, verkaufen Sie Immobilien und leasen Sie sie wieder zurück, trennen Sie sich schnell von unnötigen Fixkosten und suchen Sie auch nach möglichen Eigenkapitalgebern.
  • Operative Restrukturierung: Wenn das Gröbste geschafft ist, restrukturieren Sie Ihre operative Basis. Durchleuchten Sie alle Geschäftsprozesse anhand von Kennzahlen (Anzahl Beteiligter, Dauer, Input-Output, Kosten). Vergleichen Sie Ihre Werte mit Branchenzahlen und Best Practices (Benchmarks). Trennen Sie sich von allen nicht Wert schaffenden Aktivitäten. Sie kosten nicht nur Geld, sondern blockieren andere Prozesse. Durchleuchten Sie auch Ihre Zentralkosten (Overhead). Handeln Sie schnell, kommunizieren Sie offen und bleiben Sie fair.
  • Strategische Restrukturierung: Sanierungsfälle haben Ihre Ursachen nicht immer nur in schlechtem operativen Management. Eine häufige Ursache ist das Wegbrechen des eigenen Geschäftsmodells und eine schlechte oder nicht vorhandene Strategie. Gehen Sie deshalb in sich und klären Sie Ihre strategische Ausrichtung. Wie verändert sich Ihre Branche? Was machen Ihre Wettbewerber besser als Sie? Was können Sie besonders gut? Welche neuen Geschäftsfelder tun sich auf? Setzen Sie dabei das vorhandene Instrumentarium der strategischen Planung ein. Es hilft, gedankliche Komplexität zu reduzieren und schneller zum Ziel zu kommen. Unternehmerisches Gespür für neue Märkte kann es aber nicht ersetzen. Sorgen Sie dafür, dass Sie als Unternehmer/in mehr Zeit für strategische Fragen haben. Arbeiten Sie am, nicht im Unternehmen.
  • Restrukturierungsplan: Schreiben Sie Ihre Analyseergebnisse, Ihre Restrukturierungsziele und Maßnahmen in einem Papier zusammen, dass die wesentlichen Punkte enthält, finanzielle „Erdung“ hat und für alle verständlich ist. Bleiben Sie pragmatisch. Denn es geht um die Existenz Ihrer Firma.

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