Erfolgsfaktoren in der Krise
In Deutschland gibt es anders als in den USA keine Kultur des Scheiterns. Wer mit seinem Unternehmen Schiffbruch erleidet, ist bei uns gesellschaftlich meist als Verlierer stigmatisiert und hat es schwer, wieder etwas Neues zu beginnen. So langsam dreht sich aber der Wind. Immer mehr gescheiterte Unternehmer/innen berichten in der Öffentlichkeit von ihren Flops. Es gibt sogar Partys. Ihre Fehler sind im Umkehrschluss die Erfolgsfaktoren von Sanierungen vor oder aus der Insolvenz.
Ehrlich und mutig sein
Der erste Schritt besteht darin, ehrlich zu sich selbst zu sein. Viele Unternehmer, die in die Krise geraten, verschließen die Augen vor der Realität und setzen auf das Prinzip Hoffnung. Dabei investieren sie immer wieder aus dem Privatvermögen, ohne aber an den Ursachen etwas zu ändern. Haben Sie den Mut die Krise auch als Krise öffentlich zu benennen und den Startpunkt der Sanierung auszurufen.
Schonungslose Analyse
Ziehen Sie bei der Ursachenanalyse Sanierungsexperten mit nachweislichen Erfahrungen hinzu. Wählen Sie aus Ihrem Führungsteam die besten Mitstreiter aus. Ein gutes Sanierungsteam schafft Vertrauen bei Ihren Gläubigern. Drehen Sie mit ihnen jeden Stein im Unternehmen um, ohne Rücksicht auf vergangene Meriten und Freundschaften. Handeln Sie schnell und präzise. Die Zeit ist in Krisenfällen kostbar.
Vertrauen schaffen
Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, Betriebsräten, Gläubigern, Kunden und Lieferanten. Schenken Sie reinen Wein ein. Erläutern Sie Ihr Sanierungskonzept, das sich am Ende der Analyse ergibt. Es sollte tragfähig und verständlich sein. Ohne harte Schnitte wird es meist nicht gehen. Jeder muss zugestehen. Deshalb ist die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten ein zentraler Faktor im Sanierungsverlauf.
Liquidität erhöhen
In der Krise wird meist das Geld knapp. Aufträge lassen auf sich warten, Kreditlinien sind ausgeschöpft, die Kosten fallen aber Monat für Monat nach wie vor an. Bitten Sie Ihre Lieferanten um Zahlungsaufschub und Ihre Kunden um schnellere Zahlung. Professionalisieren Sie Ihr Forderungsmanagement. Reduzieren Sie auch unnötige Kapitalbindung im Anlage- und Umlaufvermögen. Verkaufen Sie nicht betriebsnotwendiges Vermögen. Reduzieren Sie drastisch alle Gemeinkosten. Überprüfen Sie auch Ihre Fixkosten. Was kann davon fremdvergeben und variabel gestaltet werden? Die generelle Optimierung von Beschaffungs-, Logistik- und Produktionsprozessen gehen Sie nach den „Quick Wins“ auf der Kostenseite an.
Geschäftsmodell klären
Krisen haben Ihre Ursachen aber meist auf der Umsatzseite, wenn Strategien nicht mehr greifen, Produkte und Dienstleistungen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und das Marketing nicht professionell genug ist. Ohne innovative Geschäftsmodelle und Vermarktungskonzepte, die heute meist immer im Zusammenhang mit der Digitalisierung stehen, wirkt eine Sanierung nur kurze Zeit. Setzen Sie sich daher mit Strategieprofis zusammen, die auch ungewöhnliche Ideen haben.